Nachhaltigkeit im Fokus: Die Bayerische Versorgungskammer

Als Deutschlands größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe hat die Bayerische Versorgungskammer (BVK) mit ihrem Kapitalanlagevolumen ein beachtliches Gewicht im Kapitalmarkt. Für 12 Versorgungseinrichtungen mit rund 2,4 Mio. Mitgliedern und Versicherten werden Kapitalanlagen in Höhe von rund 97 Mrd. Euro (Marktwert) verwaltet. Dieses Kapital gilt es, verantwortungsvoll einzusetzen – allein und im Verbund mit anderen Investoren. Die Alters- und Berufsunfähigkeitsversorgung in den zur Gruppe gehörenden Einrichtungen ist durch die Hinterbliebenenversorgung auf mehrere Generationen angelegt. Ziel ist es, die eingezahlten Beiträge aller Versicherten langfristig rentabel und sicher zugleich an den Kapitalmärkten anzulegen, um die Leistungen der Altersversorgung auf Generationen hinaus finanzieren zu können. Seit jeher haben der Vorstand der BVK und die Selbstverwaltungsgremien der Versorgungseinrichtungen ihr Handeln nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Integration von ESG-Kriterien

Nachhaltigkeit ist somit eine Dimension, welche die klassisch ökonomischen Aspekte Liquidität, Sicherheit und Rendite ergänzt. Dazu gehört neben einer nachhaltigen Kapitalanlagepolitik auch eine verantwortungsvolle Unternehmensführung, die mit ihren Ressourcen, den Beschäftigten, den Versicherten und Mitgliedern sowie den Geschäftspartnern fair umgeht. Zugleich werden ökologische, soziale und geschäftspolitische Risiken bei Investitionen berücksichtigt, um die Performance zu stärken, vorbildliche Standards einzufordern und langfristige Wertschöpfung zu gewährleisten. Die BVK ist eine Pionierin ihrer Branche, was die Integration von ESG-Kriterien (ESG = Environmental, Social und Corporate Governance) angeht. Bereits 2011 hat sie als erster Altersversorger in Deutschland die Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortungsvolles Investieren (Principles for Responsible Investment, PRI) unterzeichnet.

Umsetzung in den Anlageklassen: Engagement-Strategie im Fokus

Im Fokus des Nachhaltigkeitsansatzes steht die sogenannte Engagement-Strategie. Die Umsetzung erfolgt über unterschiedliche Maßnahmen entsprechend der Spezifika einer Anlageklasse. Ein Kernelement ist hier exemplarisch bei den Aktien die aktive Einflussnahme auf Unternehmen über die Wahrnehmung der Stimmrechte. Die Ergebnisse sind zum Beispiel, dass die Unternehmen, in die investiert wird, im Rahmen der Firmenpolitik detaillierte Klimaziele definieren oder gesunde Arbeitsbedingungen garantieren. Bei den Festverzinslichen Wertpapieren wird ein Nachhaltigkeitsrating etabliert, das wichtige nicht-finanzielle Informationen über die Emittenten liefert.
Je nach Anlageziel eines Fonds oder einer Direktinvestition werden ESG-Kriterien geprüft und bei der Investmententscheidung berücksichtigt. Fondsmanager müssen sich im Rahmen ihres Mandates an die Anlagepolitik und die ggf. vorgegebenen Aspekte der Nachhaltigkeit – inklusive Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken – halten sowie entsprechende Prüfungen des Investments vornehmen und nachweisen können. Bereits heute ist der Großteil der ausgewählten Asset Manager ebenfalls PRI Unterzeichner.

GRESB und Net-Zero Asset Owner Alliance

Im März 2020 ist die BVK der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB), einem internationalen Rating-Tool für Immobilien, beigetreten. Anhand dieses Standards soll das Immobilienportfolio der BVK in Bezug auf die Erreichung bestimmter Nachhaltigkeitsziele bewertet und weiter optimiert werden. Aktuell wird darüber hinaus die Mitgliedschaft in der Net-Zero Asset Owner Alliance (gegründet auf dem UN-Klimagipfel in New York 2019) geprüft. Die Mitglieder verpflichten sich, die CO2-Emissionen ihrer Anlageportfolios bis 2050 auf netto Null zu reduzieren.

Insbesondere die COVID-19-Krise hat ein neues Licht auf die Abhängigkeiten in menschlichen und natürlichen Ökosystemen und die Anfälligkeiten der globalisierten Welt geworfen. Institutionelle Investoren müssen zukünftig mehr denn je in ökologische Verbesserungen investieren, um einen langfristigen Vermögensschutz zu erreichen.

Nicole Becker, Bayerische Versorgungskammer
Frau Nicole Becker, Bayerische Versorgungskammer